Programm 2022

Wir freuen uns darauf euch vom 20. – 29. Mai eine spannende Auswahl aktueller skandinavischer Filme in Bonn zu präsentieren! Ab Dienstag, dem 10. Mai, können die Tickets auf der Seite der Bonner Kinemathek gekauft werden. Um sicher zu gehen, dass alle sich in unserem Kino sicher fühlen können, werden wir für diese Veranstaltung eine 3G-Kontrolle durchführen.

Königin des Nordens | Margrete den første

116 Min, Dänemark 2021, OmU, Regie: Charlotte Sieling, Mit: Trine Dyrholm, Søren Malling, Morten Hee Andersen, Jakob Oftebro

Eröffnung: 20.05. 20:30 Uhr, Bonner Kinemathek

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist erstmals seit Jahrhunderten Friede in Skandinavien. Grund dafür: die Kalmarer Union, welche durch das diplomatische Geschick von Margrete I. entstand. Da sich Hinweise auf einen möglichen Angriff durch deutsche Truppen mehren, soll ihr Adoptivsohn Erik, König aller drei Königreiche, die achtjährige englische Prinzessin heiraten, um so die Union zu stärken. Doch taucht ein Mann auf, der behauptet der vermeintliche Sohn Margretes I., König Oluf zu sein, der 15 Jahre zuvor umgebracht worden war. Jedoch hat nie jemand seine Leiche gesehen. Margrete I. fangen an Zweifel zu plagen, ob ihr Sohn damals wirklich starb und so sieht sie sich einer folgenschweren Entscheidung entgegen: Verleugnet sie den Fremden und besiegelt so seinen sicheren Tod oder erkennt sie ihn als ihren Sohn an und stürzt so die Union möglicherweise ins Verderben?

 

Basierend auf wahren Begebenheiten baut Charlotte Sieling das Historiendrama fiktional aus und schafft ein brillantes Porträt von Margrete I., die durch Trine Dyrholm perfekt als starke Frau verkörpert wird. 

Eingeführt wird der Film durch Mitarbeitende der Abteilung für Skandinavische Sprachen und Literaturen.

Nach dem Film laden wir zu einem geselligen Umtrunk im Foyer der Brotfabrik ein.

Lamb | Dýrið

106 Min, Island, Schweden, Polen 2021, OmU, Regie: Valdimar Jóhansson, Mit: Noomi Rapace, Hilmir Snær Guðnason, Björn Hlynur Haraldsson, Ingvar Sigurðsson

 Sa. 21.05. 20:30 Uhr, Bonner Kinemathek

Auf einer Schafzucht in der öden Wildnis Islands geschehen seltsame Dinge. Nachdem die Schafsbauern Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) und Maria (Noomi Rapace) ihren Kinderwunsch nach einem tragischen Ereignis aufgeben müssen, erblickt kurz darauf ein ganz besonderes Lamm das Licht der Welt. Diese Geburt verändert die Beziehung des Paares und ihr Leben für immer. Doch die vermeintliche Idylle bleibt nicht lange bestehen.

 

Valdimar Jóhansson gelingt mit seinem Langfilmdebüt ein Film der ganz besonderen Art. Durch den Mix aus Fantasy-Horror und Folk-Drama ist „Lamb“ eine eindrucksvolle Kinoerfahrung, die in Erinnerung bleibt.

Mit einer Einordnung durch den isländischen Filmwissenschaftler Gunnar Tómas Kristófersson.

The Blind Man Who Did Not Want to See Titanic | Sokea mies joka ei halunnut nähdä Titanicia

 82 Min,  Finnland 2021, OmeU, Regie: Teemu Nikki, Mit: Petri Poikolainen, Marjaana Maijala, Samuli Jaskio, Rami Rusinen, Hannamaija Nikander, Matti Onnismaa

 So. 22.05. 18:30 Uhr, Bonner Kinemathek

Jaakko (Petri Poikolainen) ist blind und von der Brust an gelähmt. Sein täglicher Begleiter ist das sprachgesteuerte Handy: mit Weckern für seine Medizin, Updates für seine Bank- und Spielekonten sowie Anrufen seiner Eltern und seiner Freundin Sirpa (Marjaana Maijala) – die er noch nie in echt getroffen hat. In Anbetracht ihrer sich verschlechternden Gesundheit entschließt er sich jedoch zu ihr zu reisen, um mit ihr seine bisher ungeöffnete Titanic-DVD zu schauen. Doch die Reise wird eher zur Odyssee, da Jaakko durch seine körperlichen Einschränkungen auf die Hilfe Fremder angewiesen ist – und ob diese vertrauenswürdig sind, zeigt sich erst noch.

 

Teemu Nikki gelingt mit diesem Film ein stilistisches Meisterwerk, das filmperspektivisch neu und zutiefst bewegend ist.

Hello World | Hei Verden

88 Min, Norwegen 2021, OmeU, Regie: Kenneth Elvebakk, Mit: Dina Wikstrøm, Joachim O. Hansen, Runa Elvira Erlien, Viktor Waal Solberg, Ayla Øieroset, Herman Waal Solberg

Queer Monday: 23.05. 19.30 Uhr, Bonner Kinemathek

Dina, Joachim, Runa und Viktor erleben ihren Weg als queere Schüler:innen in Norwegen alles andere als leicht. Dina fragt sich, woher ihre andauernde Traurigkeit kommt und kann sich nicht erinnern, ihren Körper und Charakter jemals akzeptiert zu haben. Joachim leidet unter der Einsicht, aufgrund seiner Identität von Gleichaltrigen ausgegrenzt und missverstanden zu werden. Runa wünscht sich als einzige geoutete lesbische Schülerin ihrer Schule mehr queere Sichtbarkeit, muss dabei aber meist vergeblich auf die Unterstützung ihrer Lehrer:innen hoffen. Und Viktor, der sich in seiner Sportmannschaft aufgehoben fühlt, erlebt, dass diese Sicherheit zerbricht, sobald von seiner Homosexualität erfahren wird. Für die Jugendlichen steht die Suche nach der eigenen Entsprechung in direkter Verbindung mit dem Kampf gegen die Heteronormativität und Konventionalität, nicht nur der älteren, sondern auch der eigenen Generation.

 

Die Dokumentation begleitet die Schüler:innen durch drei Schuljahre ihrer Entwicklung und durchleuchtet gekonnt und authentisch sowohl ihren Frust und ihre Angst als auch die Freiheit, die es bedeutet, der wahren eigenen Identität näher zu kommen und sie zu leben.

Begleitet von GAP in Bonn – Queere Jugend NRW

Arica

94 Min, Schweden 2020, OmeU , Laika Film & Television, Regie: Lars Edman, William Johansson Kalèn, Andreas Rocksén, Mit: Lars Edman

Di. 24.05. 20:00 Uhr, Bonner Kinemathek

In den 1980er-Jahren verkauft die schwedische Firma Boliden 20.000 Tonnen Giftmüll an die chilenische Firma Promel, damit diese sich um die Entsorgung kümmert. Der Klärschlamm, welcher beim Goldabbau entstanden ist, enthält große Mengen Arsen, Quecksilber und Blei. Doch die geplante Entsorgung wird nicht vorgenommen. Stattdessen wächst die Siedlung Arica und rückt immer näher an die kontaminierte Gegend. Die Folgen für die Bevölkerung sind Krebs, Missbildungen und weitere schwere Krankheiten. Obwohl manche Mitarbeiter von Boliden auch in den 80er-Jahren schon Bedenken zur Vorgehensweise hatten, weist die Firma alle Schuld von sich. In Folge von Lars Edmans erstem Film „Blybarnen“ nehmen sich einige Anwälte den Anwohnern Aricas an und machen es sich zum Ziel Boliden zur Rechenschaft zu ziehen.

Lars Edman nimmt die Zuschauer in dieser Dokumentation mit auf eine Reise nach Arica, begleitet sie durch den Gerichtsprozess und bringt ihnen nicht nur die Fakten, sondern auch die individuellen Schicksale, wie das von Jocelyn und ihren Kindern, näher.

Most Unwanted | Snälla kriminella

90 Min, Schweden 2021, OmeU, Regie: Sara Young, Johan Wiman, Cast: Simon Garshasebi, Babak Yousefi, Lisbeth Johansson, Roshi Hoss, Johan Glans, Sanna Bråding, Louise Nordahl, Hasse Aro, Caisa Ankarsparre

Mi. 25.05. 20.30 Uhr, Bonner Kinemathek

Sowohl bei Sasan als auch bei MC Baboo läuft gerade gar nichts. Sasan braucht Geld für eine lebensrettende Operation seines Hundes, direkt nachdem er von seiner Freundin sitzen gelassen und auf der Arbeit gefeuert wurde. MC Baboo würde gerne Rapper werden, aber ihm fehlt „street-credibility“, um trotz seiner eher wenig ausgeprägten Rap-Künste groß rauszukommen. Die beiden schließen sich zusammen, um gemeinsam Überfälle zu verüben und so ihre Probleme zu lösen. Doch bald schon ist ihnen nicht nur die Polizei auf den Fersen, sondern auch eine Gang. Bei ihrem letzten großen Versuch einen bekannten Komiker zu beklauen läuft, wie so vieles in ihrem Leben, nicht alles nach Plan….

 

Mit viel Spaß und Lachen folgt man in der Komödie von Sara Young einem ungleichen Duo, das in bizarren Situationen versucht, ihre Hindernisse auf ungewöhnliche Weise zu bewältigen.

Eatnameamet – Our Silent Struggle

74 Min, Finnland 2021, OmeU, Regie: Suvi West, Cast: Anni-Kristiina Juuso, Petra Laiti, Tiina Sanila-Aikio

 Do. 26.05. 17.30 Uhr, Bonner Kinemathek

Durch den Verlust von Landbesitz und anderen wirtschaftlichen Interessen des finnischen Staates schreitet die Zerstörung der traditionellen Rentierzucht immer weiter voran. Im Jahr 2019 wurde Finnland vom UN-Menschenrechtsausschuss, aufgrund der Verletzung der Menschenrechte der Sámi, verurteilt. In welcher Beziehung stehen das samische Volk und die finnische Regierung? Die Dokumentation verfolgt die Schicksale verschiedener Menschen, die sich für das Wohl ihres Volkes einsetzen. Demonstrationen, Diskussionen und persönliche Geschichten leiten durch die Umstände der Sámi.

 

Ein emotionaler und existentieller Kampf um Tradition, Land und Rechte. Suvi West und Anssi Kömi haben mit dieser Dokumentation ein Werk geschaffen, welches den Zuschauern das Leben und Überleben der Sámi näherbringt.

Abteil Nr. 6 | Hytti nro 6

107 min, Finnland, Deutschland, Estland, Russland 2021, OmU, Regie: Juho Kuosmanen, Cast: Yuriy Borisov, Seidi Haarla, Yuliya Aug

Fr. 27.05. 19.30 Uhr, LVR LandesMuseum

Auf einer Reise ins russische Murmansk im tiefsten Winter finden zwei vermeintlich unterschiedlichste Passagiere zusammen. Eigentlich wollte die finnische Archäologiestudentin Laura (Seidi Haarla) gemeinsam mit ihrer Geliebten eine Zugreise nach Murmansk antreten, um die dort beheimateten Felsenmalereien besichtigen. Als diese verhindert ist, beschließt Laura alleine die Reise anzutreten, sieht sich jedoch bei der Zuweisung ihres Schlafabteils einem unangenehmen Mitreisenden gegenüber: dem Russen Lhoja (Juri Borissow). Lhoja ist Bergarbeiter, trinkt viel Vodka und wirft mit derben und vulgären Sprüchen nur so um sich. Während Laura zunächst glaubt nicht mit dem unausstehlichen Russen auskommen zu können, kommen sich die beiden Passagiere auf engstem Raum näher und merken, dass sie mehr gemeinsam haben, als es zunächst scheint, während draußen die weite Landschaft Russlands vorbeizieht.

 

Eindrucksvoll zeigt Yuho Kuosmanen mit der Darstellung einer Annäherung zweiter Außenseiter, dass Stereotype überwunden werden können und erste Eindrücke oft täuschen. Sinnbildlich stehen Laura und Lhoja auch für zwei Nachbarstaaten, die lange Zeit in einem engen, aber auch vorsichtigen Verhältnis gelebt haben. Es geht um kulturelle Unterschiede, Vorurteile, aber auch Ähnlichkeiten und darum aufzuzeigen, dass ein Miteinander trotzt großer Gegensätze möglich ist.

Der schlimmste Mensch der Welt | Verdens verste menneske

128 min, Norwegen, Frankreich, Schweden 2021, OmU, Cast: Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Maria Grazia Di Meo

Vorpremiere, Sa. 28.05. 20.30 Uhr, Bonner Kinemathek

Julie (Renate Reinsve) wird bald dreißig und doch ist sie weit davon entfernt zu wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Überflutet von zahlreichen Möglichkeiten und Optionen, gerät sie ins Stocken, plant um, plant neu und zweifelt an dem, was sie zuvor für richtig hielt. Ganz anders sieht es bei ihrem Freund Aksel (Anders Danielsen Lie), einem erfolgreichen Comic-Autor aus, der mit ihr in die Familienplanung starten möchte. Doch die wankelmütige Julie muss sich zunächst den elementaren Fragen des Lebens widmen: Was möchte ich im Leben erreichen? Wer möchte ich sein und was muss ich tun, um zu werden, wer ich sein möchte? Auf einer Party lernt sie Eivind (Herbert Nordrum) kennen und scheint diesen Fragen durch die Begegnung, die sich schnell zu einer Romanze entwickelt, ein Stückchen näher zu kommen.

 

Es ist eine Freude Renate Reinsve in der Rolle der Julie brillieren zu sehen, die in Cannes zurecht als „Beste Darstellerin“ ausgezeichnet wurde.

Kurzfilmprogramm

u.a. Ealát, Norwegen, 2021; On my mind, Dänemark, 2021, UmeU

So. 29.05. 18.30 Uhr Bonner Kinemathek

Auch dieses Jahr zeigen die Skandinavischen Filmtage eine vielfältige Auswahl an Kurzfilmen. Freut euch auf berührende Momente mit Höhen und Tiefen wie die skandinavische Landschaft.

Zum Abschluss der Skandinavischen Filmtage 2022 schenken wir den Lakritz-Schnaps unseres Sponsors Kettenfett aus.